»Flensburg war Rückzugsgebiet für Naziführung«
Nirgendwo wurden so viele Nazis in die Institutionen der BRD übernommen wie in Schleswig-Holstein. Besatzungsmacht schaute weg. Ein Gespräch mit Stephan Linck
Wolfgang Pomrehn* Stephan Linck hat in Kiel als Historiker über die Flensburger Polizeientwicklung von Weimar bis zur Bundesrepublik promoviert.
F: Als 1950 die CDU zum ersten Mal in Schleswig-Holstein die Landesregierung stellte, gab es nur einen einzigen Minister, der nicht der NSDAP angehört hatte. Woher die hohe Nazi-Dichte im Nachkriegs-Schleswig-Holstein?
Es gab mehrere Ursachen: Zum einen hatte es schon vor 1933 in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein klare Mehrheiten für die NSDAP gegeben. Das lag unter anderem daran, daß die starke »Landvolkbewegung« hierzulande frühzeitig von den Nationalsozialisten dominiert wurde. Zum anderen war 1945 eine sehr ungewöhnliche Situation in Schleswig-Holstein entstanden: Die Bevölkerung hatte sich durch Flüchtlinge aus dem Osten fast verdoppelt, außerdem gab es im Frühjahr 1945 eine Art Machtvakuum. Die Briten, zu deren Besatzungszone Schleswig-Holstein gehörte, ließen eine Teilkapitulation zu. In der Folge wurde die...
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