Weißglutamat
Verloren zwischen Widerstand und Eskapismus: Giacomo Puccinis »Manon Lescaut« an der Deutschen Oper in Berlin
Andreas HahnDas Bühnenbild der Inszenierung von Giacomo Puccinis »Manon Lescaut«, die vor wenigen Tagen in der Deutschen Oper Berlin Premiere hatte, ist vornehmlich weiß. Weiß wie die Unschuld oder wie eine gepuderte Rokoko-Perücke? Oder ist es die Carte Blanche der luziden Erkenntnis, daß einem »Manon Lescaut« nicht mehr so viel zu sagen hat und damit andererseits auch wieder alles möglich sein könnte?
Leichte Ockertöne hat noch die Einrichtung des Wirtshauses, aus dem im ersten Akt der Chevalier Des Grieux die eigentlich von der Familie ins Kloster abkommandierte Manon entführt. Sehr weiß ist dann das Himmelbett im Boudoir des Hauses ihres reichen Steuerpächters, für den sie den weniger wohlhabenden Des Grieux im zweiten Akt verlassen hat. Weiß ist auch die Brücke im Frauengefängnis in Le Havre, von dem aus Manon im dritten Akt in die amerikanischen Kolonien deportiert wird. Völlig weiß schließlich die Wüste vor New Orleans, in der Manon so einschlägig bühnenwi...
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