Von Arbeit träumen
»Hartz IV«, wir weben dein Leichentuch: Mit Hauptmanns »Weber« versucht das Dresdner Staatsschauspiel den Aufstand gegen den Pauperismus
Michael Bartschn Dresden ist so etwas wie eine revolutionäre Zelle entstanden. Nicht konspirativ, sondern mitten auf der Bühne des Schauspielhauses. Sie bildete sich schon vor einem knappen Jahr als Chor der »Orestie« des Aischylos. Regisseur Völker Lösch holte dafür 33 Jedermänner und Jederfrauen aus der Dresdner Bürgerschaft ins Staatsschauspiel. Die Stimme des Volkes, dem man nicht erst aufs Maul zu schauen braucht, sozusagen im Originalton. Die Aufführung ist inzwischen Legende. In den Webern geht Lösch noch einen Schritt weiter. Das Werk des 29jährigen Gerhart Hauptmann über den Aufstand der schlesischen Weber 1844 dient eigentlich nur noch als historische Vorlage, als Sujet für eine geradezu tagesaktuelle Inszenierung. Wie anders hätte man im Jahr von »Hartz IV«, der wieder aufflammenden Montagsdemos oder der NPD-Wahlerfolge diesen Klassiker des Dauerkonflikts zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden glaubwürdig auf die Bühne bringen können? Der Chor der 33 bekam...
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