Vertrieben und enteignet
Ein exemplarischer Fall. Die Geschichte der Familie Scheuer aus Gelnhausen
Christine WittrockIm Sommer 1912 feierte eine jüdische Familie im hessischen Gelnhausen silberne Hochzeit. Man stellte sich zum Familienfoto auf: Das Ehepaar Samuel und Auguste Scheuer, umrahmt von ihren sechs Kindern, vier Töchtern und zwei Söhnen. Das Foto im Garten ihres Hauses in der Burgstraße 34, ganz in der Nähe der alten Barbarossaburg, lässt nicht ahnen, welches Schicksal die Familie in der Folgezeit treffen sollte: Verfolgung, Enteignung und Ermordung, eine Tragödie mit Tätern und Opfern, mit Statisten, Handlangern, Erfüllungsgehilfen und Profiteuren.
Samuel Scheuer war 1856 in Gelnhausen geboren worden. Er starb am 7. Dezember 1937 in Frankfurt am Main. Da war seine Familie schon aus der Stadt vertrieben, und die Burgstraße 34 gehörte ihm nicht mehr. Scheuer war Altproduktenhändler. Er kaufte und verkaufte Alteisen, Häute und Felle und betrieb sein Geschäft in seinem Haus. Mit 73 Jahren setzte er sich zur Ruhe. Seine beiden Söhne hatten eine kaufmännische Ausbil...
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