Der Gefühlsbooster
Die Bundeskunsthalle Bonn fragt nach der Funktion von Oper und bleibt im Schwelgen stecken
Reinhard LauterbachWas ist Oper? Musiktheater. Also: Theater plus Musik, fortgehend dann natürlich auch: Theater auf Musik und, danach unvermeidlich: Theater, insofern es der Musik nicht widerspricht. Sie ist eine frühe Form der medialen Metamorphose, dass sich Form gegen Inhalt durchsetzt. Gehen wir also erst einmal vom Begriff des Theaters aus, um den der Oper zu erschließen. Herrschende Dramentheorie war auch schon in der frühen Neuzeit, als die Oper als Gattung entstand, die des Aristoteles. Demnach sollte das Drama »Furcht und Mitleid« beim Zuschauer erzeugen, also im Kern: Emotionen. An dieser Stelle tritt die Oper als Aristoteles-Booster in die Geschichte ein. Denn zweifellos, sie integriert die emotionalen Potentiale von Musik ins Dramatische, aber das gilt auch umgekehrt: Sie emotionalisiert das Drama und gibt ihm eine Ausdruckskraft, die das schiere Wort vielleicht nicht gehabt hätte.
Beispiel: die Szene mit dem Komtur am Ende von Mozarts »Don Giovanni«. Auf der T...
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