Inszenierter Marsch
Ende Oktober 1922 wurde Benito Mussolini, der Führer der faschistischen Bewegung, zum Regierungschef Italiens ernannt. 100 Jahre später ist Georgia Meloni, Chefin der neofaschistischen Brüder Italiens, Ministerpräsidentin geworden
Gerhard FeldbauerDie Vorgänge um die Ernennung Benito Mussolinis zum Regierungschef des Königreichs Italien Ende Oktober 1922 verklärten die Faschisten alsbald zum »Marsch auf Rom«, zum Zentralereignis der »faschistischen Revolution«. Dieser Marsch einiger Tausend Mussolini-treuen Squadristi, der am 28. Oktober begann, war allerdings bloß die Simulation eines Umsturzes. Die Führer des liberalen Lagers um Giovanni Giolitti, der König, der Papst, die Armeeführung und Wirtschaftsverbände waren längst einverstanden mit einem faschistischen Ministerpräsidenten, der dann am 31. Oktober ins Amt eingeführt wurde. Schrittweise etablierten der »Duce« und seine Unterstützer eine Diktatur, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs währen sollte. Fast genau 100 Jahre später, am 21. Oktober 2022, wurde Georgia Meloni, die Chefin der neofaschistischen Fratelli d’Italia (FdI), hervorgegangen aus dem 1946 gegründeten Movimento Sociale Italiano (MSI), der Nachfolgeorganisation von Mussolinis...
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