Nach dem Geist des Orgasmus
Der Schriftsteller, seine Schreibumgebung und Wilhelm Reich
Jan DeckerDas Schreiben entspringt einem neurotischen Bedürfnis, daran besteht gar kein Zweifel. Wer völlig ausgeglichen durch die Welt geht – und das ist doch ein wünschenswerter Zustand –, wird nicht zu Papier und Feder greifen, um seine inneren Konflikte auszugleichen. Dass Schreiben heute im Kontext einer für neurotische Zustände anfälligen Gesellschaft stattfindet, macht das Schreibbedürfnis nicht schlechter oder besser. Es richtet sich nicht primär nach der jeweiligen Gesellschaft, in der es stattfindet, eher sucht es in jeder Gesellschaft seine eigenen kanalisierten Wege. Einen Roman der Finanzkrise wird es solange nicht geben, bis ein Schriftsteller sich an diesem Stoff entzündet – und das ist keine Frage der Wahrscheinlichkeit, sondern eher der Unwahrscheinlichkeit.
Woran der Schriftsteller arbeitet, welches innere Projekt er genau verfolgt – ist ihm selbst verschlossen. Das ist gut so, denn sonst würde er vermutlich nicht schreiben. Der kreative Antrieb b...
Artikel-Länge: 18122 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.