Verkörperte Verfremdung
Anke Engelke spielt diverse Mutterrollen, die alle nicht ganz echt sind: Carolin Schmitz’ Film »Mutter«
Holger RömersGleich in der ersten Szene von »Mutter« findet man sich einer nackt in der Badewanne sitzenden Frau gegenüber, die unumwunden in die halbnahe Kamera blickt und zu Protokoll gibt: »Ich war absolut frigide.« Der Überrumpelungseffekt, den diese doppelte Selbstentblößung hervorruft, wird von einer zusätzlichen Irritation begleitet: Da die Frau vor der Kamera als Anke Engelke zu erkennen ist, fällt nämlich prompt auf, dass ein fremde Stimme erklingt, wann immer der TV-Star in diesem Film den Mund aufmacht. Dass Schauspiel und Tonschnitt bei der kunstvollen Playbackdarbietung verblüffende Synchronizität erreichen, verleiht dieser subtilen Verfremdung nachhaltige Wirkung. Und dass mit dem Wechsel der Szenen jeweils andere Frauen zum Thema Mutterschaft zu Wort kommen, schärft wiederum die Aufmerksamkeit für die Besonderheiten der Stimmen. Beim Bemühen, sie zu unterscheiden, scheinen freilich sogar die am Film Beteiligten den Überblick verloren zu haben. Jedenfall...
Artikel-Länge: 4408 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.