Nur fürs Protokoll
Leere Kassen, ein rechter Mord und ein merkwürdiger Parteitag: Vor 100 Jahren ging die USPD in der SPD auf – nicht ohne Folgen für die sozialdemokratische Programmgeschichte
Leo SchwarzDen Fanfaren, die irgendein Ereignis für »historisch« erklären, ist selten zu trauen. »Millionen von Arbeitern, nicht nur in Deutschland, Millionen von Arbeitern in der gesamten Kulturwelt werden diesen Augenblick begrüßen als einen der größten in der Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung« – gesagt hat das Otto Wels, bis 1933 der maßgebende Mann im SPD-Parteivorstand, am 24. September 1922 in Nürnberg; es war nicht das einzige Urteil in seinem politischen Leben, mit dem er schwer danebenlag.
Jener »größte Augenblick« ist heute ganz vergessen. Das hat verschiedene Gründe, liegt aber sicher auch daran, dass die Organisatoren die Angelegenheit auffällig schnell über die Bühne bringen wollten: Um 9 Uhr früh traten an jenem Sonntag die Delegierten des Vereinigungsparteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Nürnberger Herkules-Velodrom – heute steht hier das Schauspielhau...
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