Das ganz ferne Pfeifen
Ror Wolfs Tagebücher retten die Welt – Teil eins
Jürgen RothIch werde versuchen, so lange wie möglich ein Geheimtip zu bleiben, ein Phantom, ein berühmter Unbekannter.
Ror Wolf, 15. Mai 1987
Dieses neuerlich verheerende Jahr wird, sofern es in ein paar Monaten in Anwesenheit einer Menschheit zu Ende geht, kein bedeutenderes Buch gekreißt haben als »Die unterschiedlichen Folgen der Phantasie«, Ror Wolfs »Tagebuch 1966–1994« (Frankfurt am Main 2022).
Kay Sokolowskys innige Würdigung des Dichters, der im Juni neunzig Jahre alt geworden wäre – Ror Wolf starb im Winter 2020, Sokolowsky und ich konnten ihn kurz zuvor noch einmal im Krankenhaus besuchen –, ist das Beste, das Kundigste, Warmherzigste, was über den Solitär, der in Mainz einen Rückzugsort gefunden hatte, bis dato publiziert wurde. Kay verneigt sich vor einem unbegreiflichen Werk, und er winkt einem Freund hinterher. Er schreibt in der Konkret 7/2022: »Es fällt mir bis heute schwer, seinen Tod zu akzeptieren, denn einen wie ihn habe ich vorher nie gekannt un...
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