Kein Bruch mit der Schnüffelei
Berufsverbotsbetroffene setzen Kampf gegen Pläne für einen neuen »Radikalenerlass« fort
Adam SchneiderIrmgard Cipa durfte fünf Jahre lang nicht als Lehrerin arbeiten. Das war Mitte der 1970er Jahre in Bonn, der damaligen Bundeshauptstadt. Es war die Hochphase der Berufsverbote, die 1972 mit dem sogenannten Radikalenerlass der Ministerpräsidenten ihren Anfang genommen hatten. Hunderttausende junge Menschen wurden damals vom Inlandsgeheimdienst ausgeforscht, mussten sich Befragungen stellen und oftmals wurde ihnen die Einstellung in den öffentlichen Dienst verweigert: Lehrer, Lokführer, Briefträger, Zöllner mit linker Einstellung oder gar kommunistischem Parteibuch? Undenkbar.
Cipa lässt das keine Ruhe. Im Januar jährte sich der »Radikalenerlass« zum 50. Mal, und immer noch kämpft sie zusammen mit anderen Betroffenen um Rehabilitierung und Wiedergutmachung. Zwar hatte sich die SPD ab Anfang der 1980er Jahre vorsichtig von den Berufsverboten distanziert, doch einen wirklichen Bruch mit der Schnüffelei gab es in der Bundesrepublik nie. Bis heute müssen zum Bei...
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