Ein undeutliches Gefühl
So vielschichtig wie die Erinnerung: Frédéric Pajaks assoziatives »Ungewisses Manifest« entzieht sich jeder Kategorisierung
Marc HieronimusNeun Bände soll das illustrierte Erinnerungswerk einmal umfassen. Nimmt man einen in die Hand, glaubt man nicht an diese Planungssicherheit, zu verworren sind der rote Faden, das Bündel der Erzählstränge durch Raum und Zeit gesponnen. Schwer zu sagen, worum es geht im »Ungewissen Manifest« von Frédéric Pajak. Sicher um Einsamkeit und Scheitern, um Walter Benjamin, dem die ersten drei Bände gewidmet sind, Joseph Arthur de Gobineau (Band vier), Vincent van Gogh (Band fünf) und viele ihrer Zeitgenossen wie Ezra Pound, André Breton … Ungewissheit herrscht auch auf seiten der Kritik, wie oder vielmehr wo das Werk eigentlich einzuordnen ist: Den Prix Médicis gab es in der Kategorie Essay (2014), aber auch den Schweizer Literaturpreis (2015), den Prix Goncourt in der Kategorie Biographie (2019) und zuletzt den Schweizer Grand Prix Literatur (2021).
Das »Manifeste incertain« ist gewiss kein Comic und auch nicht bloß ein illustrierter Essay. Pajaks Tusche-Kohle-Zei...
Artikel-Länge: 4473 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.