Rücktritt in den Krieg
Sein erzwungener Abgang öffnete das Tor für ein Jahrzehnt der Gewalt. Vor 30 Jahren schied Algeriens Präsident Chadli Bendjedid aus dem Amt
Bernard SchmidChadli Bendjedid, Präsident Algeriens von Anfang 1979 bis Anfang 1992, galt während seiner Amtszeit als Verwalter des Niedergangs der antikolonial-staatssozialistischen Periode, die in den Amtsjahren seines Vorgängers Houari Boumediène ihren Höhepunkt erreicht hatte. Die Boumediène-Periode (Juni 1965 bis Ende 1978) steht zwar auch für polizeistaatliche Praktiken, vor allem aber für den Aufbau und die Öffnung des Bildungssystems, eine Landreform, die massenhafte Einschulung von Mädchen und für den Versuch, durch den Aufbau einer industriellen Basis den Status als Erdöl- und Erdgasexporteur hinter sich zu lassen. Aus verschiedenen inneren und äußeren Gründen, die mit Korruption innerhalb der Staatsbürokratie ebenso zusammenhängen wie mit einschränkenden Weltmarktbedingungen, volatilen Rohstoffpreisen und einer Technologieabhängigkeit, scheiterten diese durchaus ernstzunehmenden und ernstgemeinten Reformen jedoch in ihrer Mehrheit.
Verwalter des Niedergangs
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