Unheimlich porös
Ahnenschau: Die Performancekünstlerin Esther Siddiquie schlüpft in nachgestellten Fotos in die Rollen ihrer Vorfahren
Hannes KlugDie Tänzerin, Choreographin und Performancekünstlerin Esther Siddiquie kennt ihren Großvater nur von Fotos. Eines davon hat sie ihre ganze Kindheit und Jugend über begleitet: ein beeindruckendes Porträt, auf dem er in einer antiken Säulenhalle die Arme vor dem nackten Oberkörper verschränkt. Es hing in Bochum im Wohnzimmer ihrer Eltern, wo es in den Jahren ihres Heranwachsens stets eine geheimnisumwitterte Aura umgab. Erst sehr viel später fand sie heraus, dass für dieses Bild im Hintergrund eines Fotostudios eine Leinwand aufgespannt worden war. Aufnahmen wie diese kündeten in Pakistan, wo der Porträtierte als Ingenieur gearbeitet hat, aber auch Ringer war, von hohem gesellschaftlichen Status und symbolisierter Männlichkeit – nicht nur durch die imponierende Körperhaltung, sondern auch durch die imperiale Architektur.
Wenn die 31jährige nun in die gleiche Rolle schlüpft und diese Aufnahme aus dem Familienarchiv in einer identisch übernommenen Machopose na...
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