Eine Leiter, die man wegstößt
Und die Lösung aller Weltprobleme. Zum Tod des subversiven Denkers Oswald Wiener
Florian NeunerÜber sein bekanntestes Buch, den Antiroman »die verbesserung von mitteleuropa« (1969), bemerkte Oswald Wiener einmal in einem Interview, sei nur Blödsinn geschrieben worden. Angesichts der Nachrufe, die jetzt in allen Gazetten erscheinen, wäre er sicherlich zu einem ähnlichen Urteil gekommen. Es beginnt schon damit, dass überall an den großen Schriftsteller erinnert wird, der Wiener schon lange nicht mehr sein wollte. Bereits vor einem halben Jahrhundert wandte er sich von der Literatur ab und der Kognitionstheorie zu, fand die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Diskursen ergiebiger als mit Poesie. Reflektierte Literaten wie der Lyriker Franz Josef Czernin haben an dieser Zurückweisung ihrer Kunst bis heute zu knabbern. Auf einer Tagung zum »Stand der Denktheorie« Oswald Wieners in Mürzzuschlag sagte Czernin im Juli: »Für Wiener scheitert Literatur zwangsläufig in ihrem Anspruch, wie er es nennt, klare Erkenntnis zu sein; klare Erkenntnis ist für i...
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