Nur lange Fragen
An diesem Mittwoch vor zwanzig Jahren starb der Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur Thomas Brasch in Berlin
Kai PohlAus seinem kalten Bett, dem Versteck in der Stille des Dorotheenstädtischen Friedhofs, sehe ich ihn winken; mit gutturaler Stimme aus dem Haus ohne Fenster, Türen ohne Klinken, lässt er Sindbad sprechen: »Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.«
Dieses Urteil klingt bitter, doch klingt darin kaum Verbitterung an. Eher spricht daraus die Leidenschaft, Konflikte anzunehmen, ihnen nicht auszuweichen: wenn sie hochschäumten bei der Arbeit, die das Schreiben ihm auflud; wenn sie überkochten bei den riskanten Versuchen, die Lust zu tragen, die er in der Dichtung und in der Liebe fand; wenn er seine Verse auf die Haut einer Geliebten schrieb.
Ein Zerissener
Zehn Jahre nach seinem Tod, als bereits fünf Bücher postum publiziert worden waren und mehrere biographische Werke, eine mit dem Humboldt-Preis 2007 ausgezeichnete Magisterarbeit, ein Hörbuch, ein Hörspiel und ein Dokumentarfilm über ihn vorlagen, meinten einige, Thomas Brasch sei – wie kaum ein Sch...
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