Die eigene Zeit begreifen
Dem Marburger Politikwissenschaftler Frank Deppe zum 80. Geburtstag
Georg FülberthZwischen 1950 und 1972 fanden – von der Zeitgeschichtsforschung bislang unbeachtet – drei interessante innerdeutsche Migrationsbewegungen statt. Gemeint ist nicht die Ost–Westwanderung von der armen DDR in die reiche BRD, sondern: Abiturient(innen) und Studierende zogen gern entweder nach Frankfurt am Main, um bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, oder nach Marburg, um bei Wolfgang Abendroth zu studieren. Junge Männer, die nicht zum Militär wollten und keine Lust hatten, sich vor einem Gewissensprüfungsausschuss nackicht zu machen, verabschiedeten sich nach Westberlin, wo die Wehrpflicht nicht galt. Einige landeten in den Lehrveranstaltungen von Ossip K. Flechtheim und Johannes Agnoli. Soviel zur Entstehung der Neuen Linken und zur Geschichte des SDS, der im Lauf der Zeit an Mitgliederzahl und Radikalität gewann.
Mit der innerhessischen Migration hat es eine zusätzliche Bewandtnis: Wer in Marburg anfing, blieb da. In Frankfurt aber gab es Dissident(i...
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