Ein langsamer Abschied
Der Dokumentarfilm »Die Rote Kapelle« überzeugt künstlerisch, doch leidet an Geschichtsrevisionismus
Felix Bartels»Kämpf für das, was wert und mehr«, notiert Hilde Coppi 1943 dem gerade erst geborenen Sohn, während sie in Gefangenschaft der Nazis ihre Hinrichtung erwartet. Sie und ihr Mann Hans hatten eine wesentliche Schaltstelle jenes von Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack angetriebenen Netzwerks inne, das von der Gestapo unter der Bezeichnung »Rote Kapelle« zusammengefasst wurde. Was Beharrlichkeit, Organisiertheit und wohl auch, was die Wirkung angeht, besitzt die Kapelle in der Geschichte des antifaschistischen Widerstands eine besondere Stellung. Desgleichen aufgrund ihrer Zusammensetzung, denn ihre Mitglieder kamen aus allen Lagern: dem Militärapparat etwa, dem linken Künstlermilieu, dem akademischen Betrieb, der Untergrund-KPD, allgemein der Arbeiterbewegung oder aus kirchlichen Kreisen. Gewissermaßen verkörpert sie damit genau das, was Maurice Thorez und Georgi Dimitroff ab 1934 als Volksfrontstrategie ausgaben.
Und noch eine Sache macht die Kapelle beson...
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