Heckaufkleber und Einzelfälle
Etwas bricht weg: Eine fürchterliche Ahnung
Michael Schweßinger»Entschuldigung, ich will wirklich nicht stören, … aber das erinnert mich so …«
Die alte Frau – man verstand sie schlecht unter ihrer Schnabelmaske – fragte, ob sie uns einfach nur ein wenig zusehen könne. Wir machten nichts Großes. Wir saßen nur auf dieser Bank in der Innenstadt, aßen Backfisch vom Fischwagen und blickten auf die vergilbte Weihnachtswerbung in der McPaper-Filiale gegenüber. Ihr Enkel wohne in München, und die Wohnung sei zu klein, und keine Pension, die offen hätte, fuhr die Frau fort. Seit einem Jahr habe sie ihn nun nicht mehr gesehen. Und das hier erinnert sie jetzt plötzlich so …
»Entschuldigung, ich will wirklich nicht stören, …, nur kurz anschauen … weil … es erinnert mich so …«
Ich beschwichtigte, es sei okay.
»Papa, was wollte die Frau?«
Gewiss, ich versuche immer noch, diese Welt von meinem Sohn fernzuhalten, aber sie bricht über mich gnadenlos herein. Ich spüre, dass etwas schwindet, was uns lange trug.
Etwas bricht weg, things fall ...
Artikel-Länge: 4624 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.