Gut Pfad. Eine Erinnerung
Götz EisenbergAls ich zwölf oder dreizehn Jahre alt war, war ich Mitglied einer kleinen Pfadfindergruppe, die Sippe genannt wurde. Verschiedene Sippen ergaben zusammen einen Stamm. Unser Stamm hieß »Goten«, was eine germanische Tradition beschwören sollte. Jeder Sippe stand ein Führer vor. Für die Sippentreffen, die jeden Samstag stattfanden, arbeitete er jeweils einen Plan aus. Wir trugen eine Art Uniform, die sogenannte Tracht, die aus einem grauen Hemd und einem blauen Halstuch bestand, das vorn von einem Knoten zusammengehalten wurde. An diesem trüben und kalten Wintertag zogen wir hinaus in den Wald. Wie eigentlich jeden Samstag, wenn es nicht gerade Bindfäden regnete. Immer ging es hinaus. Meist dachte der Gruppenführer sich irgendwelche Geländespiele aus, bei denen es darauf ankam, möglichst viele andere symbolisch umzubringen, indem man ihnen das Lebensbändchen abriss, das sie am Arm trugen.
Es herrschte in Sippe und Stamm ein Klima von Befehl und Gehorsam. Die ...
Artikel-Länge: 3404 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.