Rechter Testballon
Ein Jahr nach dem »Tabubruch« von Erfurt: Kurzzeitministerpräsident Kemmerich rechtfertigt sich in Interviews. AfD bietet CDU Zusammenarbeit an
Kristian StemmlerKurz bevor die Coronapandemie die Aufmerksamkeit absorbierte und den Alltag der Menschen auf den Kopf stellte, rüttelte vor einem Jahr ein Vorgang im Thüringer Landtag die politische Landschaft durch. Am 5. Februar 2020 ließ sich der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit den Stimmen der protofaschistischen AfD zum Ministerpräsidenten des Freistaats wählen und versetzte damit die Republik in Aufruhr. In vielen Städten – auch außerhalb Thüringens – kam es zu spontanen Protesten. In der Bundespolitik war das (echte oder gespielte) Entsetzen groß, von »Tabubruch«, »Dammbruch« und »Rechtsputsch« war die Rede. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte von Südafrika aus, wo sie einen Staatsbesuch absolvierte, den von den eigenen Parteifreunden ins Amt gewählten Kemmerich, wenig verklausuliert, zum Rücktritt auf. Schon am 8. Februar trat der neue Ministerpräsident zurück.
Den bevorstehenden Jahrestag nutzte Kemmerich, der nach wie vor den Thüringer FDP-Landesverba...
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