Kolonialismus, Karies, Coca-Cola
Der Historiker James Walvin untersucht in seinem Sachbuch »Zucker« die hochproblematische Gier nach dem süßen Zeug
André WeikardDer Sonnenkönig Ludwig XIV. hatte mit 40 Jahren keinen Zahn mehr im Mund, und Elisabeth I. von England schaut auf zeitgenössischen Porträts womöglich deshalb so verkniffen spitzmündig drein, weil ihr Lächeln abscheulich gewesen sein soll. Die Monarchen gehören zu den ersten Opfern einer Droge, die sich im 16. Jahrhundert zunehmend in Europa verbreitet: Zucker. Das ultimative Süßungsmittel aus Übersee, das zunächst nur die Zähne der Wohlhabenden zerstört, bevor es zum Grundnahrungsmittel der gesamten Bevölkerung wird, hat aber nicht nur gesundheitlich fatale Folgen. Der arbeitsintensive Anbau von Rohrzucker führt dazu, dass Millionen Afrikaner in die Sklaverei verschleppt, Wälder gerodet und die ursprünglichen Bewohner aus den Anbaugebieten vertrieben oder in den Plantagen zu Schwerstarbeit gezwungen werden.
Die Geschichte vom Aufstieg des Zuckers, die der britische Historiker James Walvin in »Zucker – Eine Geschichte von Macht und Versuchung« erzählt, span...
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