Verdichtete Erfahrungen
Nach 75 Jahren: Seweryna Szmaglewskas Chronik der Unmenschlichkeit im Frauenlager des KZ Auschwitz-Birkenau auf deutsch erschienen
Erich HacklEs ist weniger ein ästhetisches als vielmehr ein ethisches Problem, das den Rezensenten beschäftigt, wenn er sich bei der Lektüre von Seweryna Szmaglewskas Bericht über »Die Frauen von Birkenau« in den Film »Sauls Sohn« (2015) des ungarischen Regisseurs Laszlo Nemes versetzt fühlt: Darf man, was die eine an Leib und Seele erlitten hat, in Beziehung setzen zu etwas, das der andere in Aufnahmen Jahrzehnte später nachgestellt hat? Die Frage drängt sich nicht nur deshalb auf, weil Buch wie Film denselben Stoff behandeln, sondern weil sie auch eine vergleichbare Wirkung erzielen: Beide zwingen die Leserin, den Zuschauer dazu, in die Hetze und den Lärm einzutauchen, denen die Gefangenen des Vernichtungslagers der Nazis ständig ausgesetzt waren.
Szmaglewska wurde Anfang Oktober 1942, mit 26 Jahren, nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Davor hatte sie in Warschau Soziologie studiert, war nach dem deutschen Überfall im September 1939 in ihre Heimatstadt Piotrkow Tr...
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