Zizek im Darkroom
Der slowenische Philosoph grabscht nach Habermas’ Kerneuropa-Vision
Jürgen ElsässerWer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Der postmoderne Meisterdenker Slavoj Zizek kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein naheliegender Gedanke »dekonstruiert«, also unbrauchbar gemacht werden soll.
So lobte der Vorzeige-Balkanese Ende 2001 auf einem Symposium in Essen ausgerechnet Lenin zu Tode, obwohl er kurz zuvor noch Toni Negris »Empire«, ein schwülstiges Dementi der Imperialismus-Analyse des Bolschewiken, als »kommunistisches Manifest des 21. Jahrhunderts« abgefeiert hatte. Als Zizek seine unredigierbaren Assoziationsketten dann auch noch von Suhrkamp zwischen zwei Buchdeckel pressen ließ, war der Abschreckungseffekt maximal. Wenn so einer »Die Revolution steht bevor« plakatiert, möchte man mit derselben eigentlich nichts mehr zu tun haben. Klappe zu, Lenin tot.
Dasselbe blüht nun Jürgen Habermas. Der wirbt seit dem Irak-Krieg zwar nicht für die Revolution, aber für die Abkoppelung der EU von der US-amerikanischen Kriegsmaschine, wa...
Artikel-Länge: 4441 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.