Die eigene Abstumpfung
Zeitenwende in Abu Ghraib: »Reich des Todes«, das neue Stück von Rainald Goetz, am Schauspielhaus Hamburg
Erik Zielke»Die Kaputtheit zeigen«, darum geht es gegen Ende in Rainald Goetz’ neuem Theatertext. »Eine vergiftete Bösartigkeit im Blick auf die Welt als Resultat der Lebenserfahrung, ist das Zynismus oder Weisheit, Dummheit, Neonaivität? Wir wissen zu wenig, wie müssen mehr wissen.« So kann es wahrscheinlich nur dieser Autor ausdrücken, der sich als Enfant terrible der deutschsprachigen Literatur damit nach Jahren zurückmeldet. Die Zeit seines Verstummens hat vor Augen geführt, dass Literatur und Literaturbetrieb einen wie ihn wohl weitaus nötiger haben als er sie.
Psychiatrie, Rote Armee Fraktion, schonungslose Beschreibungen der Gegenwart – das ist der Stoff für Goetz’ Schreiben. 2012 legte er mit »Johann Holtrop« seinen bisher letzten Roman vor. Nach »Jeff Koons« (1999) wurde kein Goetzsches Bühnenwerk mehr uraufgeführt. Nun liegt – zur Überraschung vieler – ein neuer Text des Meisters vor: »Reich des Todes« lautet der Titel, geschrieben für das Theater.
Karin B...
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