»Der Rechtsruck ist ein Alptraum für mich«
Über faschistische Kontinuitäten in der alten und neuen Bundesrepublik. Ein Gespräch mit der Publizistin und Schauspielerin Peggy Parnass
Andrei DoultsevIhre Reportagen sind unter anderem illustre Darstellungen von Heuchelei in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit. Würden Sie diesen Staat als eine Anpassungsgesellschaft bezeichnen?
Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, ihn so zu nennen. Denn um sich selbst zu schützen, war es für die Täter nicht nötig, sich anzupassen – sie wurden ja nicht verfolgt, sie wurden nicht vor Gericht gestellt. Sie konnten ihre Karrieren einfach fortsetzen. Die Täter waren in der Nachkriegsgesellschaft keine Fremdkörper, sie passten da gut rein. Es gab ein Ein- und Untertauchen in die bzw. den Massen und das falsche Bewusstsein der Täter, dass sie es ja nicht gewesen sind. Hannes Heer hat darüber ein Buch geschrieben mit dem sehr zutreffenden Titel »Hitler war’s«. Die Schuld wurde an ihn delegiert.
Wie ist es für Sie als Überlebende der Schoah, in diesem Deutschland zu leben? Wut, Hilflosigkeit, Abscheu – was empfinden Sie?
Das Gefühl von Ungerechtigkeit hatte ich bereits als k...
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