Deportierte Nachbarn
Kundgebung im Hamburger Schanzenviertel erinnert an 1.697 von Nazis verschleppte jüdische Menschen
Kristian Stemmler, HamburgHeute würde man sie »Gaffer« nennen, die Menschen, die sich am 19. Juli 1942 an der Volksschule Schanzenstraße im Hamburger Schanzenviertel versammelten. »Viele Neugierige, die eben des Weges kamen, blieben stehen und umgaben bald in einem großen Kreise das Tor«, schrieb eine Zeugin später. Da habe sich »ein großer, breit gebauter, gut gekleideter Herr« in den Vordergrund geschoben. »Das«, habe er gesagt, »sind Juden, die außer Landes verwiesen werden. Und das ist gut so.« Die Augenzeugin, die von dieser beklemmenden Szene berichten konnte, war Bertie Philipp. Sie hatte selbst zu den 771 jüdischen Mitbürgern gehört, die an diesem Tag vor den Augen der Nachbarn von den Nazis deportiert wurden, und überlebte.
An dieses Geschehen vor 78 Jahren erinnerten am Mittwoch vergangener Woche rund 70 Demonstranten mit einer kleinen Kundgebung vor dem Bahnhof Sternschanze, gegenüber vom Gelände der früheren Volksschule. Von dort waren am 15. Juli 1942 bereits 926 Jude...
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