Versuch über die Schwierigkeit, ich zu sagen
Über Schreiben und Erinnerung im Werk von Annie Ernaux
Michael GirkeIn Frankreich seit langem eine nationale Bekanntheit, ist sie nach einem vergeblichen Anlauf vor einigen Jahren nun auch bei uns ein Ereignis: Annie Ernaux, Jahrgang 1940, die sich vom Roman abgewandt hat und ihre eigene Lebensgeschichte, und zwar bis in intime erotische Bereiche hinein, zum Stoff dokumentarischer Literatur macht. Und die, was das starke Interesse daran angeht, wohl davon profitiert, dass Autorinnen und Autoren wie Karl Ove Knausgård oder Deborah Feldman Türen beim hiesigen Publikum aufstießen, es für die literarische Selbstdarstellung neu haben interessieren können.
Nach einem Wort Siegfried Kracauers sind Bücher über ferne Länder dann bereichernd, wenn in ihnen der Realismus obsiegt, sie auf diese Weise helfen, differenzierte Einblicke an die Stelle von Projektionen oder Stereotypen zu rücken. Das gilt zumal für die Vergangenheit, die bevorzugtes Sujet der Französin ist. In »Eine Frau«, einem Buch über ihre Mutter, schreibt Ernaux über...
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