Bevor der Nah & Gut schließt
Simone Hirths Briefroman »Das Loch« rüttelt am Mythos der glücklichen Mutterschaft
Katharina BendixenWas würde Henriette Schöbel wohl dieser Tage tun, in denen Studien zeigen, dass es vor allem die Mütter sind, die sich um das Homeschooling kümmern? In denen von Bonizahlungen für Menschen in systemrelevanten Berufen die Rede ist und nicht etwa von Tarifverträgen oder der Abschaffung der Niedriglöhne in einem Bereich, in dem 75 Prozent der Angestellten weiblich sind? Vermutlich würde sie Briefe schreiben – würde schreibend über diesen Zustand nachdenken. Henriette Schöbel ist die Protagonistin von Simone Hirths drittem Roman »Das Loch«, der kurz vor der Coronakrise erschienen ist. Vor acht Monaten ist Henriettes Sohn auf die Welt gekommen, und in diesen acht Monaten ist ihr Beruf – das Schreiben – in weite Ferne gerückt. In den wenigen Minuten, die der Alltag ihr lässt, setzt sie sich hin und schreibt Briefe. Henriette Schöbel schreibt auf Hofer-Kassazettel, auf McDonald’s-Papiersackerl, auf Weihnachtsgeschenkpapier, und immer wieder reißen ihre Briefe ab...
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