Wir ham’s verdient
Literatur als Distinktionswaffe. Victor Jestins Debütroman »Hitze« als Symptom betrachtet
Ingo FlothenEs gibt Sätze, die bestimmen ganze Epochen. Alle Genres und Disziplinen auf ihre je eigene Weise. Sehr doktrinär. Sie schlagen ein wie Meteoriten, verwüsten ganze Landschaften und lassen nichts Erfreuliches mehr gedeihen. »Das Ornament wird von Verbrechern erzeugt«, ist so ein Satz. Der österreichische Architekt Adolf Loos hat ihn 1908 in die Welt geworfen. Seitdem ist die Baukunst allerorten von Verheerung und Verwüstung geplagt. Sie trägt zwar einen hehren Namen – International Style –, meint aber nicht viel mehr als Kälte und Frigidität. In der Literatur ist das Pendant zum Ornament das Adjektiv. Das allseits geheiligte Glaubensdogma hierzu stammt von Mark Twain: »Wenn du ein Adjektiv triffst, bringe es um.« Die Folge auch hier: Niedrigtemperaturschöpfungen allerorten. Die Tumben dieser Welt nehmen das Apodiktische für bahre Münze und produzieren Kahlschlagtexte in Serie. Und wenn dann noch Georges Clemenceaus Journalistenverdikt hinzukommt: »Schreiben...
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