Papa wäre stolz auf uns
Valium fürs Volk: Ein Rückblick auf den ARD-Dreiteiler »Unsere wunderbaren Jahre«
Berthold SeligerIch bin da beim Zappen in Covid-19-Zeiten in etwas hineingeraten. Es nannte sich »Unsere wunderbaren Jahre« und lief bis Mittwoch abend bei der ARD. Der sendereigene Videotext bejubelte das dreiteilige Dingens als »TV-Event« und als »mitreißendes Gesellschaftspanorama des Wirtschaftswunder-Deutschlands«. Erzählt wurde vom Sauerland der Jahre 1948 bis 1954. Im Intro sahen wir: vier Kohlmeisen, D-Mark-Münzen, edles Porzellan und anderes Geschirr. Vielleicht sollten die Kohlmeisen für die vier Frauen im Zentrum des Films stehen, eine Fabrikantenehefrau und ihre drei Töchter.
Die Frauen mussten im Verlauf der quälend langen viereinhalb Stunden sterile Sätze aufsagen wie: »Mein Vater hat alles für die Metallwerke gegeben, Tag und Nacht«. Doch auch die Männerfiguren waren Degeto-typische »Charaktermasken«. Ihre »gesellschaftlichen Verhältnisse« sollten »als ihre eignen persönlichen Verhältnisse erscheinen« (Marx, »Kapital«). Der Fabrikant, größter Arbeitgeber ...
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