»Gutheißen und Gleichgültigkeit«
Die Ausstellung »Einige waren Nachbarn« in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Kristian StemmlerSie haben die Ellbogen auf die Balkonbrüstung gelegt und schauen auf die Straße. Gaffer würde man sie heute nennen. Dort unten werden ihre jüdischen Nachbarn, bewacht von zwei uniformierten Gestapo-Leuten, zu Bussen geleitet, um nach Frankreich deportiert zu werden. Das Foto von dieser Szene wurde im Oktober 1940 im badischen Lörrach gemacht. Es vermittelt das Grauen der Nazizeit kaum weniger als Bilder etwa aus einem KZ, gerade weil die Szene auf den ersten Blick so alltäglich daherkommt.
Das entspricht der Intention der Ausstellung »Einige waren Nachbarn – Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand« in der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme, zu der das Foto gehört. Es geht im Kern um die immer noch aktuelle Frage, warum die Mehrheit nur zuschaut, wenn vor ihrer Tür Menschen malträtiert oder abgeholt werden. Die Wanderausstellung hat das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) in Washington konzipiert, ihr Originaltitel lautet: »Some were neighbo...
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