Ein wackliger Kompromiss
Das Verhältnis von konfessionellem Proporzsystem und außenpolitischer Ausrichtung im Libanon
Wiebke DiehlAls im libanesischen Nationalpakt von 1943 der politische Konfessionalismus für die Zeit nach der französischen Mandatszeit verankert wurde, ging es auch um die außenpolitische Ausrichtung des unabhängig gewordenen Landes: Die Christen verpflichteten sich, fortan den »arabischen Charakter« des Libanon anzuerkennen und ihre engen Beziehungen insbesondere zu Frankreich nicht für westliche Interventionen zu ihren Gunsten zu nutzen. Die Muslime erklärten sich im Gegenzug dazu bereit, von weiteren Versuchen eines Anschlusses an Syrien abzusehen und die Unabhängigkeit des Libanon zu akzeptieren.
In der Geschichte des Landes hat sich immer wieder gezeigt, dass dieser Kompromiss äußerst wackelig ist – besonders grausam im fünfzehnjährigen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 mit mindestens 90.000 Getöteten, 115.000 Verletzten und etwa 20.000 Vermissten. Auch 2005, nach der Ermordung...
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