Esterhazys Schweinegekröse. Der größte jemals ausgebliebene Literaturskandal
Pierre Deason-TomoryDer Buchhalter und weithin unbekannte Weimarer Puschkin-Experte Leon B. war erschüttert. Vor seinen Augen entfaltete sich der größte internationale Literaturskandal, der jemals ausgeblieben ist. Leon B. hatte Peter Esterhazys Opus Magnum »Harmonia Caelestis« (2000) erworben, sich zunehmend zerknirscht durch unzugängliche Texte auf 900 Seiten gekämpft und war dabei auf mehrere Plagiate gestoßen. Zum Beispiel in Kapitel 370 auf Seite 441: »Mein Vater wurde Rotfuchs genannt, er hatte keine Augen und keine Ohren, auch Haare hatte er keine, Rotfuchs wurde er also nur so genannt. Sprechen konnte er nicht, denn er hatte keinen Mund. (…) Unbegreiflich daher, von wem die Rede ist. Wir sollten lieber nicht mehr von ihm sprechen.«
Leon B., der im Selbstverlag bereits sieben einander widersprechende Puschkin-Biographien veröffentlicht hat, erkannte zum Teil Wortgleiches aus der überschätzten Daniil-Charms-Werkausgabe von Galiani (Berlin 2010, S. 139): »Da war ein rot...
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