Nachts, wenn der Küchenchef kommt
Spitalienische Reise, Teil zwei und Schluss: Grüner Pfeffer vom Amazonas
Wiglaf DrosteAls ich aufwachte, wusste ich sofort, dass ich nicht allein im Zimmer war; man spürt das ohne sichtlichen Beweis. Eine ganze Gänsefarmhaut rieselte über meinen Körper, aber nach einer bangen Weile entschloss ich mich, das Nachttischlicht anzuschalten. Neben meinem Bett saß auf einem Schemel ein großer, runder und schwerer Mann, dessen Alter ich auf Mitte sechzig taxierte; er hatte ein gutmütiges, bernhardinertreues großflächiges Gesicht und schon recht ansehnliche Tränensäcke.
»Ich muss um Entschuldigung bitten«, sagte er so leise, als könne jemand mithören. »Ich bin der Küchenchef dieser Klinik, und mit jedem Neuzugang bespreche ich den Speiseplan für die erste Woche.« Ich sah auf die Uhr, richtete mich im Bett auf und wurde misstrauisch. »Und das machen Sie morgens um halb drei? Wer soll Ihnen denn diesen Schmus abkaufen?«
Er hob die Arme. »Ich weiß, das klingt nicht sehr plausibel, aber ich habe ja sonst nie Zeit dafür.« Er versuchte, gewinnend zu läch...
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