Eine Lektion über Schönheit
Regelwerk und Tradition: Die Shanghai Kunqu Opera Company gastierte bei den Berliner Festspielen
Kai KöhlerEin Zeichen ist eine Abkürzung. Es dient der schnellen Verständigung über eine Sache. Das funktioniert, wenn alle die Zeichen kennen; Zeichen brauchen Verabredung.
Wohl kaum eine andere Kunstform beruht so sehr auf Zeichen wie die chinesische Kun-Oper. Die Kostüme, die Maske oder der Gesichtsausdruck, die Hand- und Fingerhaltung, die Gangart: Der Kenner weiß sofort, welchen Stand, welches Alter, welchen Charakter und welches Gefühl die Figur hat. Alles ist typisiert, übrigens auch die Darsteller, die ein Leben lang eine der festgelegten Rollen spielen. Der 70jährige hat die Gesten des jugendlichen Helden perfektioniert, die 20jährige beginnt als alte Frau.
Naturalismus ist dieser Gattung fremd. Die Bühne ist fast leer. Wenige Requisiten erleichtern das Spiel – oft nur ein Tisch und zwei Sitze. Tätigkeiten wie ein Haus betreten oder mit dem Schiff fahren werden durch vorherbestimmte Gesten gezeigt. Zeichenhafte Verkürzung, extreme Verknappung gibt es also ...
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