Rechtsdrift in Brasilien
Faschist zieht mit Vorsprung in Stichwahl ein. Linke behauptet Hochburgen
Peter SteinigerBrasilien erlebt ein politisches Beben: Bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag hat der Kandidat der extremen Rechten, Jair Bolsonaro, mit 46 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen mit Abstand die meisten erhalten. Der frühere Hauptmann und langjährige Kongressabgeordnete für Rio de Janeiro vertritt die Koalition »Brasilien über alles und Gott über alle« zweier erzkonservativer Kleinparteien. Am 28. Oktober kommt es nun zu einer Stichwahl zwischen Bolsonaro und dem Zweitplazierten, Fernando Haddad von der linksgerichteten Arbeiterpartei PT. Der frühere Bürgermeister von São Paulo kam auf 29,3 Prozent. Er war erst knapp vier Wochen vor der Wahl offiziell zum Kandidaten erklärt worden, nachdem die Justiz einen Antritt des früheren Präsidenten Lula da Silva untersagt hatte. Lula sitzt nach einem politisch gefärbten Urteil wegen angeblicher Korruption seit Anfang April im Gefängnis. Anders als bei vorausgegangenen Wahlen musste sich Ersatzmann Haddad auf ...
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