Wo Sheriffs walten
In der von Moldawien losgelösten Region Transnistrien lebt das sowjetische Erbe zum Schein fort
Christian KasererAls Reisender mit Kamera fällt man auf in Transnistrien. Bereits an der Grenze wird man von Uniformierten gefragt, ob man Tourist oder etwa Journalist sei. Das sei wichtig, denn ohne eine offizielle Akkreditierung dürften sich letztere im Land nicht aufhalten, oder dort jedenfalls nicht aktiv werden. Es könne sonst vorkommen, so der Grenzer, dass man zu klärenden Gesprächen in die Räumlichkeiten des MGB, wie sich das Sicherheitsorgan hier nennt, mitgenommen werde. Ist diese Hürde überstanden, erhält man eine »Migration Card«, auf welcher nicht nur die Daten aus dem Reisepass, sondern ebenso das auf die Sekunde genau bestimmte Einreise- und das späteste Ausreisedatum vermerkt sind. Bereits nach den ersten Minuten im Auto innerhalb der Landesgrenzen fällt das auf, was es in vielen anderen Regionen Osteuropas so nicht mehr geben darf: Überall zieren sowjetische Schilder, Symbole und Ortsnamen die Straßenränder, und deutlich sichtbar weht an allen Ecken die ...
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