Hinkender Vergleich?
Heinrich Brünings Notverordnungspolitik 1930 bis 1932 SPD-Spitzen erzürnen sich über Oskar Lafontaines Ansicht, der Regierungskurs von 2002 ähnele dem des »Sparkanzlers« vor 70 Jahren (Teil II und Schluß)
Klaus HöpckeVerursachte Heinrich Brüning mit seiner Sparpolitik Massenarbeitslosigkeit, wie Oskar Lafontaine schrieb? Wenn Oskar Lafontaine das meinen würde, irrte er. Denn die Ursachen solcher sozialer Gebrechen liegen tiefer als das Regierungshandeln von Kabinetten reicht. Sie liegen in den ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen der kapitalistischen Produktionsweise. Das weiß Lafontaine selbstverständlich. Insofern ist besagte Aussage in seiner Kolumne vom 18. November 2002 wohl eher als Bild-gemäße Vereinfachung anzusehen.
Tatsachengerecht wäre festzustellen, daß Brünings Politik ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit verursacht, daß sie die Massenarbeitslosigkeit verschlimmert hat. Oder wie es der Historiker Tilman Koops – in Teil I, jW vom 23./24.11., zitiert – formulierte: »Die Bemühungen, das Haushaltsdefizit durch Ausgabenkürzungen, insbesondere im Bereich der Sozialleistungen, auszugleichen, verschärften die Depression und führten zur Deflation, so daß ...
Artikel-Länge: 14116 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.