Wahrheiten aus der Grauzone
In ihrer Studie »Ein Leben gegen ein anderes« widmet sich die französische Historikerin Sonia Combe dem »Opfertausch« im Konzentrationslager Buchenwald. Über den antifaschistischen Widerstand jenseits ideologischer Vorurteile
Sabine KebirIn ihrem 2014 auf französisch und im vergangenen Jahr auf deutsch erschienenen Buch »Ein Leben gegen ein anderes. Der ›Opfertausch‹ im KZ Buchenwald und seine Nachgeschichte« setzt sich die Historikerin Sonia Combe mit der revisionistischen Geschichtsschreibung des Antifaschismus nach 1990 auseinander. Im Fokus stehen unter anderem einige fragwürdige Aspekte der aktuellen Ausstellung in der Gedenkstätte des KZ Buchenwald. Deren Konzept beruht zum großen Teil auf Arbeiten des Historikers Lutz Niethammer und seiner Mitarbeiterin Karin Hartewig, die 1994 in ihrem Buch »Der gesäuberte Antifaschismus« nahegelegt hatten, dass viele Kommunisten nur deshalb überlebt haben, weil sie mittels »Selbstverwaltung und Opfertausch« eine Praxis der »Kaderschonung« verfolgt hätten. Darin sei ein Hinweis auf »Gruppenegoismus« zu erkennen, der sich zum Schaden der übrigen Häftlinge ausgewirkt habe.¹
Als nach 1990 zuvor unzugängliche Akten bekannt wurden, entstanden diese ...
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