Neue Blamage für Brasilien
Geben und Nehmen: Käufliches Parlament bewahrt kriminellen Präsidenten Michel Temer vor einem Prozess und hält diesen so an der Macht
Peter SteinigerDer Basar blieb geöffnet: Noch nach Beginn der Sitzung der Deputiertenkammer, die am Mittwoch darüber zu entscheiden hatte, ob Brasiliens Staatspräsident Michel Temer vor dem Obersten Gerichtshof wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche der Prozess gemacht werden darf, wurde ungeniert um die Stimmen der Abgeordneten gefeilscht. Abgesandte der Regierung, der sogenannte Stoßtrupp des Temer-Lagers, durchstreiften den Saal. Für die Wünsche der Kongressmitglieder hatten sie offene Ohren. In den letzten Wochen, seit der Generalstaatsanwalt der Republik, Rodrigo Janot, den Präsidenten offiziell anklagte, wurden trotz Ebbe in der Staatskasse umgerechnet Hunderte Millionen Euro für Investitionswünsche von Abgeordneten lockergemacht. Nach Umfragen wollen mehr als 80 Prozent der Brasilianer, dass ihr Staatschef vor dem Kadi landet. Sein Sportminister Leonardo Picciani möchte hingegen, dass man diese Art des Stimmenkaufs sportlich nimmt. Klagen darüber seien nur das »Ru...
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