Vom deutschen Mandarinentum
Ernst Robert Curtius und die Romanistik während der Nazizeit
Peter JehleHans-Otto Dill schrieb vor kurzem an dieser Stelle, die Romanistik sei »niemals schwer durch faschistische Protagonisten belastet« gewesen, und einige Zeilen weiter, es habe »unter den deutschen Romanisten viele willfährige Nazianhänger« gegeben, »die das Regime mit Wort und Schrift unterstützten« (junge Welt, 12.8.2016). Wie nun – kaum wirklich Belastete und gleichwohl zahlreiche Anhänger des Faschismus? Ist eine Anhängerschaft, die sich vor allem in »Wort und Schrift« bekundete, als weniger »belastet« einzustufen?
Vermutlich wollte Hans-Otto Dill dies nicht sagen. Wer sich mit der Geschichte der Romanistik in der Nazizeit beschäftigt, kommt eben um die Frage nicht herum, welche Rolle die Spezialisten für Wort und Schrift, die Kenner fremder Sprachen, die in weitgespannten Netzwerken sich bewegenden Vertreter deutscher Universitäten und iberoamerikanischer Institute in dem Europa spielten, das militärisch erobert, »rassisch« homogenisiert und kulturell na...
Artikel-Länge: 19532 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.