Nichts Gutes
Eine Verunklarung: Am Deutschen Theater in Berlin wird »Katzelmacher« von Rainer Werner Fassbinder aufgeführt
Jakob Hayner»Ich fürcht’ mich, weil von niemand nichts Gutes nicht kommt«, heißt es in Rainer Werner Fassbinders »Katzelmacher«. Die mit der allgemeinen Konkurrenz einhergehende Brutalität ist die Geschäftsgrundlage der gegenwärtigen Gesellschaft. Gutes gibt es nicht zu erwarten, wenn der letzte Rest von Gattungsbewusstsein und Solidarität den Menschen unterm Druck des Kapitalverhältnisses ausgetrieben wird. Was bleibt, ist Angst – zunächst ohne konkretes Objekt. Fassbinder schrieb »Katzelmacher«, eine eher in Süddeutschland und Österreich gebräuchliche herabwürdigende Bezeichnung für Fremde und sogenannte Gastarbeiter, im Jahre 1968. In der Bundesrepublik herrschte Rezession. Im April 1968, vier Jahre nach ihrer Gründung, zog die NPD mit fast zehn Prozent der abgegebenen Stimmen in den baden-württembergischen Landtag ein, nachdem ihr das zuvor in Bayern und Hessen auch gelungen war.
Vor diesem Hintergrund schreibt Fassbinder ein Drama, in dem eine Gruppe junger Mensc...
Artikel-Länge: 3144 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.