»Sie verschwinden in der Unsichtbarkeit«
Über die Festtage wird Obdachlosen Mitgefühl entgegengebracht. Kommt der Januar, werden sie wieder ignoriert. Gespräch mit Julia von Lindern
Markus BernhardtSie betreuen Wohnungslose in Düsseldorf. Wo feiern Ihre Klienten Weihnachten und wie stellt sich deren Situation rund um die Feiertage dar?
Sie verbringen die Feiertage auf der Straße, so wie im übrigen Jahr auch, denn sie haben ja keine Wohnung. Sie treffen sich vielleicht mit Freunden, viele Suppenküchen und Tagesstätten sind ebenfalls geöffnet. Zudem gibt es Charity-Veranstaltungen, bei denen Wohnungslose beispielsweise in Restaurants eingeladen werden, wo sie das Essen sonst nie bezahlen könnten. Für viele sind die feierliche Stimmung, die weihnachtlich geschmückte Stadt und der Konsumrausch unerträglich. Einige werden sehr traurig und erinnern sich an ihr früheres Leben, als sie noch nicht auf der Straße waren, vielleicht Familie und Kinder hatten. Oder daran, wie sie selbst als Kind Weihnachten erlebt haben.
Belastet es die Betroffenen also besonders an den Festtagen, dass sie über keine eigene Wohnung verfügen?
Obdachlos zu sein ist zu jeder Jahreszei...
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