Fabulierte »Sogwirkung«
Hamburg räumt vermehrt Nachtlager von Obdachlosen, um keine »Anreize« zu setzen, in der Stadt zu bleiben. Behörde lobt eigenes Notprogramm
Kristian StemmlerMitten auf St. Pauli leben Menschen in Zelten auf einer Grünfläche und unter einer Brücke an der Helgoländer Allee, die Reeperbahn und Landungsbrücken verbindet. Nach Hetze aus Boulevardmedien bekamen die Bewohner, vor allem Polen, am Freitag eine Räumungsverfügung zugestellt. Nachdem das Bezirksamt Mitte die Zelte monatelang geduldet hatte, mussten die Menschen die Platte bis Montag abend räumen. Dem Obdachlosenmagazin Hinz & Kunzt gegenüber begründete Bezirkssprecherin Sorina Weiland die Maßnahme mit dem Satz: »Wir können es nicht zum Standard machen, dass jeder sein Zelt auf der grünen Wiese aufschlägt.«
Schon im Juni hatte der Bezirk Altona campierende Obdachlose am Nobistor, am anderen Ende der Reeperbahn, vertrieben und für eine öffentliche Debatte über den Umgang mit Wohnungslosen gesorgt – insbesondere denen, die in der Hoffnung, Arbeit zu finden, vermehrt aus Osteuropa kommen. Nach Ansicht der Wohlfahrtsverbände haben auch die EU-Zuwanderer e...
Artikel-Länge: 4297 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.