Trügerische Ruhe
In der Türkei wird nach der Ausrufung des Ausnahmezustands Gelassenheit zur Schau gestellt. Doch die Anspannung ist groß
Max Zirngast, AnkaraIn den ersten zwei Tagen nach dem Putschversuch begrüßte mich der Besitzer des Bakkals, des Tante-Emma-Ladens in unserer Straße, immer scherzend: »Soll das ein Putsch gewesen sein? Macht man so einen Staatsstreich?« Seitdem der Gegenputsch von Präsident Recep Tayyip Erdogan ins Rollen kam, ist er zwar freundlich wie immer, aber politische Scherze macht er keine mehr.
Seit der Ausrufung des Ausnahmezustands hat sich bisher auf den ersten Blick wenig verändert. Die Regierung scheint bemüht, dass die Auswirkungen auf die Bevölkerung vorerst gering bleiben. Sie weiß, dass sie die Unterstützung der Straße braucht. Sogar Linke scheint es bisher – über das »übliche« Maß hinaus – kaum zu treffen. Gleichzeitig wird der Staatsapparat völlig umgekrempelt. Die Aufmerksamkeit der Regierung gilt aber fast ganz der Gülen-Gemeinde.
Doch die psychische Anspannung ist groß, auch wenn es niemand gerne zeigt. Ankara, Hauptstadt und Sitz der staatlichen Institutionen sow...
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