Mehr Geld, mehr Stellen
Seit zwei Wochen streiken in Warschau Krankenschwestern. Sie weisen auf die wunden Punkte des polnischen Gesundheitswesens hin
Reinhard Lauterbach, PoznanSeit zwei Wochen geht im Warschauer Kindergesundheitszentrum – fast – gar nichts mehr. Die in der Spezialklinik aktive Gewerkschaft der Krankenschwestern hat zum Streik aufgerufen. Im Mittelpunkt stehen Lohn- und Strukturfragen. Die Angestellten verlangen lineare Erhöhungen der Grundgehälter um umgerechnet 115 Euro, außerdem die Anhebung der Schicht- und Feiertagszulagen sowie die Einstellung zusätzlicher Krankenschwestern. Mit den ausgedünnten Stellenplänen sei eine angemessene Versorgung gerade der kleinen Patienten nicht gewährleistet, argumentiert die Gewerkschaft.
Die Antwort der Klinikleitung ist stereotyp: Dafür sei kein Geld da. Das Krankenhaus sei bereits mit umgerechnet fast 80 Millionen Euro verschuldet. Würden die verlangten Lohnerhöhungen gezahlt, drohe der Klinik die Pleite. Streikführerin Magdalena Nasilowska gibt sich davon unbeeindruckt: Gut, dann kündigen wir alle und gehen. Polnische Krankenschwestern fänden überall in Westeuropa sofort ...
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