Stopp für Geschichtsklitterung
Die DDR war mehr als eine historische Fußnote. Ein Sammelband referiert den Forschungsstand deutscher Historiker
Jörg RoeslerErschrocken fragt der Politologe und »Extremismusforscher« Eckhard Jesse in seinem Beitrag: »Ist die These von der ›DDR als Chance‹ wissenschaftlich stimmig?« Oder: »Überwiegen hier nicht Zweifel, da die DDR ein kleines künstliches Gebilde war, das schnell von der Landkarte verschwand?« Er beruhigt sich erst, als er mitbekommt, dass es »nur« um die Frage geht, welche Erkenntnischancen in der Fortsetzung der Forschung zur DDR-Geschichte noch liegen könnten. In dem vom Zeithistoriker Ulrich Mählert herausgegebenen Band nehmen insgesamt 18 DDR-Forscher, darunter auch prominente aus Großbritannien und den USA, Stellung – und zwar aus aktuellem Anlass. Es mehren sich wieder einmal in der BRD die Stimmen, die der Meinung sind, man habe sich an den bundesdeutschen Universitäten lange genug mit dem »kleinen künstlichen Gebilde« beschäftigt, die DDR sei »überforscht«. Was an Wissen vorhanden ist, reiche für den Bevölkerungsbedarf und den Schulunterricht.
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