Die blaue Platte darunter
Realität ist was Gemachtes: Ein Roman über den Glauben an Autoritäten und ein Sachbuch über einen deutschen Progapandafilm von 1916
Wolfgang MüllerSich in den Welten von Romanautoren zurechtzufinden, ist nicht immer leicht und muss es ja auch nicht sein. In Juliane Beers »Frau Doktor E. liebt die Abendsonne« beispielsweise schlüpft der Leser in die Haut einer recht komplizierten Ich-Erzählerin. Dieser wohl kompetenten Ärztin mit langjähriger Berufserfahrung eilt der Ruf einer Kosmopolitin voraus. Sie soll nicht nur in Hamburg, sondern auch in Kapstadt praktiziert haben.
Durch die Augen dieser Ärztin sehen wir uns mit allerlei bekannten, aber auch überraschend auftauchenden Zumutungen unserer Umwelt konfrontiert. Wir nehmen ihre Gedanken und Reflexionen auf. Die klingen zunächst sehr vernünftig und leuchten ein, vielleicht nicht immer, aber doch häufig. Wenn wir die Eindrücke, die uns von außen erreichen, werten müssen, hilft uns dabei zunächst doch meist die Protagonistin: »Ich versuchte, ihren Redeschwall zu sortieren.«
Nicht immer stecken wir in ihrem Körper, zum Beispiel dann nicht, wenn sie sich...
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