Aus dem Kraftzentrum Perm
Teodor Currentzis' Aufnahme von Mozarts Oper »Così fan tutte« setzt neue Maßstäbe
Stefan SiegertDas Jahr vor der französischen Revolution. Mozart beginnt mit seinen berühmten Bettelbriefen an den Logenbruder Puchberg, Hauptindiz für die Legende vom vergessenen, drei Jahre später im Massengrab verlorengegangenen Mozart. Zu dessen auf eigene Rechnung veranstalteten Konzerten kommt 1788 freilich niemand mehr. Österreich liegt im Krieg mit der Türkei. Dem aufgeklärt-despotischen Auftraggeber der Oper »Così fan tutte«, Kaiser Josef II., geht es schlecht (Aufklärung und Krieg vertragen sich nicht). Er ist ein kranker geschlagener Mann, als man ihm, gerade aus dem Feld zurück, das Werk vorspielt. Die ironisch operettenhafte Hintergrundkulisse eines erfundenen Krieges in »Cosi fan tutte«, ja die ganze aufgeklärt-frivole Philosophie dieser Oper, wird der Kaiser kaum spaßig gefunden haben.
In Teodor Currentzis' Neuaufnahme ist denn auch keine Spur mehr von rokokohafter Tändelei. Sie entstand im vergangenen Herbst bei 35 Grad minus im momentanen Kraftzentrum ...
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